Basketball & Bat Mizwa
MAX MINSKY UND ICH
Nelly Edelmeister, ein smartes Mädchen von 13 Jahren. Sie ist eine ausgemachte Streberin, hat eine Vorliebe für Astronomie und den gutaussehenden Prinzen von Luxemburg. Das alljährliche Schul-Basketballturnier des Zwergstaats bietet die Chance, dem Prinzen hautnah zu begegnen. Problem nur, Nelly hat keinen blassen Schimmer von Basketball. Nebenbei nervt ihre Mutter auch noch mit ihrer anstehenden Bat Mizwa. Zufällig entdeckt Nelly, dass ein junger Typ in ihrer Nachbarschaft in dem gut ist, was sie überhaupt nicht kann: Basketball spielen. Nelly sieht ihre Chance gekommen und fädelt einen geheimen Deal ein: Hausaufgaben gegen Basketball-Unterricht. Max Minsky willigt ein.
Regisseurin Anna Justices Kinodebüt ist ein lupenreiner, unterhaltsamer und glaubwürdiger Jugendfilm bzw. eine Coming-of-Age-Story. Nach der Romanvorlage "Prinz William, Max Minsky und Ich" von Holly-Jane Rahlens (die sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet), erzählt sie über die erste Liebe und das Übernehmen von Verantwortung für das eigene Leben: Bei Nelly droht die Trennung der Eltern, und Max wird als Scheidungskind hin- und hergereicht. Wenn die Erwachsenen ihr Leben nicht mehr in den Griff bekommen, sind die Kids ihre eigenen Chefs. MAX MINSKY UND ICH, das ist Gesellschaftskritik auf Augenhöhe mit der Zielgruppe. Die sympathischen Hauptdarsteller Zoe Moore (Nelly) und Emil Reinke (Max), tragen das Ihrige dazu bei, den Zuschauern klar zu machen, wo der Hase begraben liegt.
Auffallend sind in diesem Film die Nebendarsteller, die kurzerhand ein kleines Starensemble vereinen: Monica Bleibtreu als Nellys spleenig weise Tante, Jan Josef Liefers als Nellys Vater und Adriana Altaras als Nellys Mutter. Zurückgenommen, aber im wahrsten Sinne des Wortes als "Supporting Actors" begleiten sie Zoe Moore und schaffen eine symbiotische Personenkonstellation bzw. eine glaubhafte Leinwandfamilie, die ihrerseits mit schmerzhaften Brüchen und Veränderungen umgehen muss. So auch mit Nellys Verweigerung der Bat Mizwa, der "jüdischen Jugendweihe". Der beiläufige oder besser gesagt alltägliche Umgang mit jüdischer Kultur und jüdischem Alltagsleben ist einer der Höhepunkte dieses Streifens und der Beweis, dass ein deutscher Film über jüdisches Leben zum Glück auch frei von Phylosemitismus oder skurril-komödiantischen Einfärbungen (Alles auf Zucker) erzählen kann was Anna Justice und Holly-Jane Rahlens nicht hoch genug anzurechnen ist. MAX MINSKY UND ICH, ein sympathisches, glaubwürdiges und von sehr guten Darstellern getragenes Feel-Good-Movie, das seine Themen unmißverständlich zu erzählen versteht.