Innere Stärke
HALLAM FOE
Ein kleines Drama übers Erwachsenwerden und den Verlust der eigenen Mutter. Der junge Held bricht aus aus seinem Leben und flüchtet in die Großstadt. Vor der wunderschönen Kulisse Edinburghs inszeniert David Mackenzi einen kleinen, geerdeten und zwischen Drama und Feel-Good-Movie changierenden Streifen rund um die sympatische Titelfigur Hallam Foe.
Seine Mutter brachte sich um, worüber Hallam nicht hinwegkommen kann. Er überträgt seine Trauer in ein eigentümliches Hobby, bei dem er alles und jeden beobachtet und darüber Buch führt. Seine Stiefmutter hasst Hallam abgrundtief, mehr noch: Er verdächtigt sie des Mordes an seiner Mutter. Als der Konflikt zwischen ihm und seiner Stiefmutter eskaliert, nimmt Hallam Reißaus. Doch ohne Geld und Bleibe gerät er in Edinburgh schnell in Schwierigkeiten. Als ihm eine junge Frau über den Weg läuft, die seiner Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht, tut sich eine Gelegenheit auf. Doch der Job ist nicht das Wichtigste, Hallams Interesse ist anderer Natur. Er bezieht erneut Beobachtungsposten.
Jamie Bell spielt diesen jungen, innerlich verletzten Typen. Unweigerlich fühlt man sich an seine Debüt-Rolle aus BILLY ELLIOTT - I WILL DANCE erinnert, denn beide Figuren (Hallam & Billy) vereinen Unschuld, Verletzlichkeit und innere Stärke. Sie sind Außenseiter in einer Umwelt, die sie nicht oder nur schwer verstehen kann oder will. Bell ist dafür die Paradebesetzung, nicht nur wegen seiner gutaussehenden, sympatischen Unschuldsmiene. Sondern vor allem, weil es ihm gelingt, die Facetten dieser verschlossenen Einzelgänger zwischen Tragik und Mut, Revoluzzertum und Überraschtsein über die eigene Courage darzustellen.
HALLAM FOE überzeugt dank seines bestens aufgelegten Hauptdarstellers und einer einfühlsamen Inszenierung als lupenreines Coming of Age-Drama, dass sich mehr als wohltuend vom bisherigen Arthouse-Einerlei des Filmjahres 2007 abhebt.