Berlinale 2018: Bulletin (4): CLASSICAL PERIOD
Nerds diskutieren, nein, eher monologisieren sie im Angesicht der Anderen. Es geht um Dante und um die Frage, ob dieser vielleicht ein schlechter Kletterer war. Schnitt. Wir folgen einem der Nerds auf seinen Wegen, mit seiner Kassengestellbrille und seinem kastanienbraunen Sweater könnte er kaum unscheinbarer sein. Langweilig, dröge, das Gegenteil eines die Leinwand ausfüllenden Charakters: Cal. Das Leben dieses Typs, es scheint aus einer Abfolge von schier endlos mäandernden und fürchterlich elaborierte, gestelzten Diskussion und Gesprächen zu bestehen. Dante, Architektur, Geschichte, Literatur, Musik.
Die Charaktere in CLASSICAL PERIOD verkriechen sich förmlich in ihren akademisch hochgejazzten Diskursen. Das Leben um sie herum, auch wie es ihnen geht, wie sie sich fühlen - es wird ausgeblendet. Selbst die Bekundung von Schlafproblemen führt ruckzuck wieder in ein Exkurs über irgend etwas Lebensfernes. Und dabei reden vor allem Männer.
Im Ergebnis unterbindet Filmemacher Ted Fendt jegliches emotionales Anknüpfen an seine Figuren. Es ließe sich auch sagen: er stellt sie aus. Welchen Motiven er dabei folgt, erklärt sich in den 62 Minuten Laufzeit von CLASSICAL PERIOD bis zum Schluß nicht. Dafür vermittelt sich ein anderer Eindruck: CLASSICAL PERIOD scheint eine Fingerübung des Filmemachers zu sein, die mindestens so elaboriert und abgehoben ist wie die Dialoge im Film.
Der Ton rauscht, gedreht wurde auf grobkörnigen 16mm, die Filmbilder muten ausgesucht altbacken an, sozusagen vintage. Die Kamera gefällt sich darin, mit Sonnenlicht zu spielen, hübsch sieht das aus und könnte so auch schon vor 40 Jahren im Berlinale-Forum gelaufen sein. Schnittfolgen finden kaum statt, der One-Shot, mit einer sich hin und her drehenden Kamera ist das zentrale bildgestalterische Mittel - fast so, als ob wir uns in einem Filmexperiment befänden - aus den 1970ern. CLASSICAL PERIOD wäre im besten Fall als aus der Zeit gefallen zu bezeichnen oder als Reminiszenz an früher schon dagewesenes. Faktisch ist das aber nicht mehr als filmisches Epigonentum.
CLASSICAL PERIOD | USA 2018 | 62' | Ted Fendt | Forum
(c) Bild: Ted Fendt/IFB 2018 |
Die Charaktere in CLASSICAL PERIOD verkriechen sich förmlich in ihren akademisch hochgejazzten Diskursen. Das Leben um sie herum, auch wie es ihnen geht, wie sie sich fühlen - es wird ausgeblendet. Selbst die Bekundung von Schlafproblemen führt ruckzuck wieder in ein Exkurs über irgend etwas Lebensfernes. Und dabei reden vor allem Männer.
Im Ergebnis unterbindet Filmemacher Ted Fendt jegliches emotionales Anknüpfen an seine Figuren. Es ließe sich auch sagen: er stellt sie aus. Welchen Motiven er dabei folgt, erklärt sich in den 62 Minuten Laufzeit von CLASSICAL PERIOD bis zum Schluß nicht. Dafür vermittelt sich ein anderer Eindruck: CLASSICAL PERIOD scheint eine Fingerübung des Filmemachers zu sein, die mindestens so elaboriert und abgehoben ist wie die Dialoge im Film.
Der Ton rauscht, gedreht wurde auf grobkörnigen 16mm, die Filmbilder muten ausgesucht altbacken an, sozusagen vintage. Die Kamera gefällt sich darin, mit Sonnenlicht zu spielen, hübsch sieht das aus und könnte so auch schon vor 40 Jahren im Berlinale-Forum gelaufen sein. Schnittfolgen finden kaum statt, der One-Shot, mit einer sich hin und her drehenden Kamera ist das zentrale bildgestalterische Mittel - fast so, als ob wir uns in einem Filmexperiment befänden - aus den 1970ern. CLASSICAL PERIOD wäre im besten Fall als aus der Zeit gefallen zu bezeichnen oder als Reminiszenz an früher schon dagewesenes. Faktisch ist das aber nicht mehr als filmisches Epigonentum.
CLASSICAL PERIOD | USA 2018 | 62' | Ted Fendt | Forum